Methoden

Kurzbeschreibung

Die Teilnehmenden drücken ihre durch ihre körperliche Positionierung im Raum Meinungen und Einschätzungen zu Aussagen aus, die im Anschluss thematisiert werden.

Ziel

Sensibilisierung für gesellschaftliche Widersprüche und Problembereiche; Persönlicher inhaltlicher Einstieg in ein spezifisches Thema

Altersgruppe

ab 14 Jahren

Dauer

30 Minuten

Ablauf und Methoden

  • 5 Minuten – Einführung in Methode (Plenum)
  • 15 Minuten – Positionierung zu Aussagen
  • 10 Minuten – Auswertung (Plenum)

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Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz.

Vorbereitung

Hintergrundwissen

Hintergrundwissen zu den zur Positionierung stehenden Aussagen sollte vorhanden sein oder vorher erarbeitet werden. Da die Methode inhaltlich unterschiedlich gefüllt werden kann, kommt es auf die gewählten Aussagen an. Gerade, wenn kontroverse Aussagen genutzt werden, sollten potenzielle Reaktionen der Teilnehmenden antizipiert und gegebenenfalls adressiert werden.

Technik

Es wird keine technische Ausstattung für die Methode benötigt. 

Material

Hier werden diejenigen Aussagen thematisch aufgelistet, die sich in unseren Workshops bewährt haben. Sie können direkt übernommen, angepasst oder als Inspiration für eigene Aussagen verwendet werden. Zudem werden benötigt:

  • ein Raum ausreichender Größe, um allen Teilnehmenden Platz zwischen den Polen zu bieten,
  • Optional Schilder, auf denen „Ja“ und „Nein“ steht,
  • etwa fünf Aussagen zum Thema (siehe Beispiele).

Beispiel-Aussagen zu:

  1. Social-Media-Nutzung
  • Ich kann mir ein Leben ohne Smartphone mit Internetzugang nicht mehr vorstellen.
  • Ich beteilige mich aktiv in den sozialen Medien mit Beiträgen und Kommentaren. 
  • Ich habe bei Messengern oder Videoplattformen schon oft Dinge gesehen, die ich nicht sehen wollte oder die mich verunsichert haben.
  • Ich habe selbst schon Videos und Nachrichten mit bedenklichen Inhalten (Gewalt, Pornografie, Fake News, Diskriminierung) weitergeleitet oder kenne Freund*innen, die das getan haben.
  • Ich kann klare Ansagen machen, falls mir etwas zu weit geht.
  1. Nachrichten online
  • Fake News nerven zwar, aber gefährlich sind sie nicht.
  • Seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie habe ich mehr Verschwörungstheorien in meinen Feeds gesehen.
  • Ich weiß bei Verschwörungstheorien eigentlich immer, was falsch an ihnen ist.
  • An einigen Verschwörungstheorien ist was dran, sonst würden sie ja nicht so beliebt sein.
  • Die Tagesschau ist eine super Quelle für die wichtigsten Nachrichten des Tages.
  • Die jungen Generationen interessieren sich nicht für Zeitungen aus Papier.
  1. Ideologien
  • Islamistischer Terror ist in Deutschland die größere Gefahr als rechtsextremer Terror.
  • Menschen deutscher Herkunft werden bald die Minderheit in Deutschland sein und ich finde das gut so.
  • Es gibt in Deutschland einen tief sitzenden Rassismus, den die Gesellschaft aktiv bekämpfen muss.
  • Der Holocaust war das größte Verbrechen der Geschichte und jüdisches Leben in Deutschland und in der Welt muss umso mehr geschützt werden.
  1. Diskriminierung
  • Menschen mit anderer Hautfarbe und Herkunft werden in Deutschland schlechter behandelt als Herkunftsdeutsche.
  • Ich kriege regelmäßig Rassismus in meinem Alltag mit.
  • Rassistische Einstellungen gibt es in der gesamten Bevölkerung.
  • Homophobie ist ein Problem, das noch nicht genug behandelt wird.
  • Mit den richtigen Argumenten kann man Menschen überzeugen, so dass sie ihre diskriminierenden Haltungen aufgeben.
  1. Deutsche Identität(en)
  • Der Islam gehört mittlerweile genauso zu Deutschland wie Christentum und Judentum.
  • Wenn es so weitergeht wie in den letzten Jahren, wird Deutschland langsam aber sicher islamisiert.
  • Die Herkunft von Menschen ist mir egal, solange sie mich respektvoll behandeln.
  • Die Hautfarbe bestimmt nicht darüber, ob jemand zu Deutschland gehört.
  • Wer in Deutschland lebt, sollte Deutsch lernen.

Durchführung

Erklärung (Plenum)

Die anleitenden Personen erklären die Übung im Plenum, bevor die Teilnehmenden sich im Raum bewegen:

„Positioniert euch zu jeder Aussage zwischen Zustimmung „Ja“ und Ablehnung „Nein“ und folgt dabei eurem ersten Gefühl. Dabei könnt ihr entweder auf einem Pol stehen oder euch dazwischen verorten, auch die Mitte ist eine mögliche Position. Wer die Position wechseln möchte, kann das jederzeit tun. Um zu erfahren, wie die Meinungen zustande kommen, werden Einzelne zu ihrer Position gefragt, doch niemand muss sich äußern.“

Positionierung 

Während der Durchführung ist es wichtig, dass alle Teilnehmenden sich frei positionieren und äußern können, wobei niemand bloßgestellt werden sollte. Das Nachfragen, warum jemand auf einer bestimmten Position ist, kann sehr produktiv sein und Diskussionen auslösen. Hier ist anzuraten, diese Diskussionen kurz zuzulassen, die offenen Fragen zu benennen und sie auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Auch persönliche Erfahrungen der Teilnehmenden, die sie im Rahmen ihrer Positionierung mitteilen wollen, sollten Raum finden, ohne zu viel Zeit in Anspruch zu nehmen. 

Diese Methode ist sehr gut dafür geeignet, Themen zu öffnen und Fragestellungen sowie Widersprüche sichtbar zu machen; sie eignet sich jedoch nicht dafür, eine ausführliche Diskussion zu führen. Nach etwa fünf Aussagen sind die Teilnehmenden in der Regel nicht mehr empfänglich für neue Aussagen, weshalb die wichtigsten Aussagen priorisiert werden sollten.

Auswertung (Plenum)

In der Auswertung geben die anleitenden Personen den Teilnehmenden Raum dafür, kontroverse oder interessante Debatten zu benennen und einzuordnen. Auch sie selbst melden zurück, was ihnen aufgefallen ist, ordnen ein und verweisen auf Methoden, in denen eine tiefergehende Beschäftigung mit den Themen möglich ist. Für den Einstieg bieten sich folgende Leitfragen an: 

  • Welche Aussage hat euch besonders beschäftigt?
  • Welche Antworten haben euch überrascht?
  • Wo wart ihr euch unsicher?