Lerneinheiten

Kurzbeschreibung

Die Teilnehmenden beschäftigen sich allgemein mit dem Thema Informationsbeschaffung und spezifisch mit dem Thema Falschmeldungen im Netz. Sie erfahren, wie politische Akteure Falschmeldungen bewusst für ihre Zwecke nutzen und lernen, wie sie selbst zwischen Wahrheit und Unwahrheit unterscheiden können.

Ziel

Bewusstwerden über die Funktionsweise von politisch motivierten Falschmeldungen; Erkennen von Falschmeldungen

Altersgruppe

ab 14 Jahren, bis 16 Jahren in enger Begleitung

Dauer

120 Minuten

Ablauf und Methoden

  • 20 Minuten – Vier Ecken (Positionierung)
  • 40 Minuten – Videoanalyse (Plenum)
  • 45 Minuten – Aktive Medienarbeit (Gruppenarbeit)

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Creative Commons Lizenzvertrag
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Vorbereitung

Hintergrundwissen

Zur Vorbereitung ist es notwendig, sich im Vornherein mit dem Themenkomplex Falschmeldungen/Fake News auseinanderzusetzen. Der Begriff Fake News hat nicht zuletzt durch Donald Trump eine Konnotation bekommen, die dem deutschen Begriff „Lügenpresse“ nahekommt. Auf diese Weise wird er politisch zum Kampfbegriff gegen freie Berichterstattung und sollte mit dem Bewusstsein über diese Doppelbedeutung genutzt werden. Zudem sollte das Video von ARD Alpha (siehe Material) angeschaut und die Leitfragen vorbereitend beantwortet werden, um in der Debatte konstruktiv auf die Antworten der Teilnehmenden eingehen zu können.

Technik

  • 1 Tablet oder Desktopcomputer pro Arbeitsgruppe
  • Beamer (plus Adapter zu Endgeräten)
  • Internet/WLAN

Material

Der Videolink kann per Browser geöffnet oder zum Download des Videos im Vornherein genutzt werden. . Das Quiz und die Minispiele können per Webbrowser geöffnet werden.

Das Handout zum Überprüfen von Falschmeldungen kann unter den angehängten Materialien heruntergeladen werden. Es wird empfohlen, die Karten sowie die Aussagen für die Methode vier Ecken als ausgedruckte Version bereitzuhalten.

Durchführung

Vier Ecken (Aufstellungsmethode)

Die anleitenden Personen bringen vorerst vier Karten in den Ecken des Raumes an. Die Teilnehmenden werden gebeten, sich mittig im Raum aufzustellen und die vier Karten kurz anzuschauen. Die in Klammern notierten Beispiele werden beim Erklären der Methode benannt, müssen aber nicht auf den Karten stehen.

  • Zeitungen/Nachrichtensendungen (die Zeit, ARD, Spiegel Online, ntv, Deutschlandfunk)
  • Soziale Medien/Internet (Instagram, YouTube, WhatsApp, Google)
  • Gespräche/Schule
  • Andere/gar nicht

Anschließend werden nacheinander die folgenden Fragen verlesen:

  • Wo informiert ihr euch über gesellschaftliche Themen wie z.B. Coronavirus, Wahlen und Klimawandel?
  • Welchen Quellen vertraut ihr am meisten?
  • Wo findet ihr die größte Meinungsvielfalt?
  • Wo passiert eurer Einschätzung nach die meiste Manipulation?

Nach jeder Aussage positionieren sich die Teilnehmenden, indem sie sich zu einer der Karten im Raum stellen, die ihre Antwort repräsentieren. Sie können sich auch zwischen Karten stellen, wenn beide zutreffend sind und ihren Platz spontan wechseln, wenn sie ihre Meinung ändern. Sobald alle ihre Position gefunden haben, werden Einzelne gefragt, wieso sie sich gerade dort positioniert haben. Kurzer Austausch ist hier produktiv, längere Diskussionen sollten jedoch abgebrochen und gegebenenfalls auf die Auswertung verschoben werden.

Auswertung (Plenum)

Nach der Aufstellungsmethode stellen die Teamenden im Plenum folgende Fragen:

  • Was ist euch beim Aufstellen aufgefallen?
  • Was macht soziale Medien bei der Informationsbeschaffung so attraktiv?
  • Welche Zeitungen und Nachrichtensendungen kennt ihr und was haltet ihr von ihnen?

Es ist vorauszusehen, dass im Verlauf der Aufstellung Widersprüche sichtbar werden. So informieren sich viele (junge) Menschen primär über soziale Medien und Internetquellen, sind sich aber auch oft bewusst darüber, dass hier der Anteil an ungeprüften Quellen am höchsten ist. Dieser Widerspruch kann in der Auswertungsfrage, was soziale Medien bei der Informationsbeschaffung so attraktiv macht, direkt angesprochen werden. Während durch soziale Medien und Smartphones eine große Vielfalt an Stimmen unmittelbar und in kleinen Informationseinheiten abrufbar wird und damit eine Form der Demokratisierung stattfindet, wird die Überprüfung von Aussagen und Narrativen umso schwerer. Traditionelle Insititutionen der Prüfung und Einordnung von Information wie Zeitungs- und Fernsehredaktionen haben weniger Einfluss, wodurch diese Aufgabe sich in den Verantwortungsbereich der Lesenden verschiebt. Insbesondere Meldungen auf sozialen Medien erfordern Einordnung und Quellenprüfung.

Videoanalyse (Plenum)

In diesem Teil geht es spezifisch um Falschmeldungen und Manipulation von Information im Netz. Dazu wird im Plenum der Beitrag von ARD Alpha (siehe Material) gezeigt, der die Grundlage für die Auseinandersetzung mit dem Thema Falschmeldungen bildet.

Die Leitfragen für die anschließende Diskussion sind folgende:

  • Worum geht es in dem Video und was ist euch besonders aufgefallen?
  • Habt ihr selbst schon mal Fake News gesehen und wenn ja, wo?
  • Warum verbreiten Menschen Fake News?
  • Warum teilen Menschen Fake News?
  • Wie könnt ihr Quellen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen, um nicht auf Falschmeldungen hereinzufallen?

Einordnung (Plenum)

Wichtig ist, dass alle ihre Erfahrungen und weiteren Fragen einbringen können und diese von den Teamenden eingeordnet werden. Ein zentraler Lerninhalt ist die Tatsache, dass Falschmeldungen bereits weitreichende politische Konsequenzen hatten, indem beispielsweise rechtsextreme Akteure sie politisch benutzt haben. Dieser Missbrauch von Falschinformation zur Beeinflussung von Meinungen findet weiterhin statt und verringert das Vertrauen in Institutionen wie Medien, Wissenschaft, demokratische Wahlen und Justiz.

Anschließend wird den Teilnehmenden das Handout zum Überprüfen von Falschmeldungen ausgeteilt. Sie bekommen die Gelegenheit, es zu lesen und zu überprüfen, welche neuen Ideen darin vorkommen. Fragen und Anmerkungen werden je nach Gesprächsbedarf kurz oder ausführlich diskutiert. Die Teilnehmenden werden ermutigt, diese Tipps zum Überprüfen von Nachrichten in Zukunft anzuwenden, wenn sie Zweifel an Nachrichten oder Social-Media-Beiträgen haben.

Aktive Medienarbeit (Gruppenarbeit)

Die Teilnehmenden erfahren in einem kurzen immersiven Spiel, wie Falschmeldungen funktionieren und welche Strategien hinter ihrer Verbreitung stecken können. Dazu werden sie in Kleingruppen von 2-3 Leuten eingeteilt und rufen auf ihren eigenen Smartphones oder zur Verfügung stehenden Computern/Tablets das Minigame “Getbadnews” auf. Es stehen zwei Varianten zur Verfügung, eine für Jugendliche

Drog: Bad News, (zuletzt abgerufen am: 23.11.2020)

und eine für junge Erwachsene und Erwachsene:

Drog: Bad News, (zuletzt abgerufen am: 23.11.2020)

Nachdem alle Kleingruppen das Minigame beendet haben, werden die Ergebnisse im Plenum anhand folgender Leitfragen besprochen:

  • Wie hat euch das Minigame gefallen?
  • Wie viele Punkte habt ihr erreicht?
  • Welche Abzeichen habt ihr erreicht?
  • Was hat das Spiel mit der Realität zu tun? Denkt ihr es gibt wirklich politische Gruppen, die Betrug und Manipulation für ihre Zwecke benutzen?
  • Was könnte dagegen unternommen werden?

Einordnung (Plenum)

Mit der letzten Frage kann eine abschließende, offene Diskussion geführt werden. Das Ziel sollte sein, nochmal zu rekapitulieren, wie die Teilnehmenden selbst sich davor schützen können, Falschmeldungen für wahr zu nehmen. Darüber hinaus kann auch die Rolle von Unternehmen wie Facebook oder Twitter und eine mögliche Kennzeichnung oder Zensur solcher Beiträge diskutiert werden.

Bei GetBadNews werden die Teilnehmenden im Rahmen des Minigames aktiv bei dem Erstellen und Verbreiten von Falschmeldungen begleitet und sammeln dabei Punkte. Nebenbei wird dabei erklärt, wie Falschmeldungen funktionieren, Reaktionen auf sozialen Medien provoziert oder gekauft werden, um die Reichweite zu erhöhen.