Verschwörungsideologie

Eine Verschwörungsideologie ist eine gegen Kritik und Widerspruch immunes Weltbild, dem die Interpretation aller Ereignisse untergeordnet wird. Verschwörungsideologien konstruieren einfache Weltanschauungen und Rollen: Es gibt die bösen Verschwörer*innen und die Guten, die die Verschwörung aufdecken und bekämpfen. Um die Gegner*innen zu beschreiben, greifen Verschwörungsideolog*innen auf Feindbilder und Erzählungen zurück, die eine lange Tradition haben. Hier spielt die antisemitische Vorstellung einer „jüdischen Weltverschwörung“ eine herausragende Rolle. Manchmal haben Menschen kein geschlossenes verschwörungsideologisches Weltbild, glauben aber an einzelne Verschwörungserzählungen. Oft kommen dabei Codes und Dogwhistles zum Einsatz, wenn Menschen nicht offen antisemitisch sein möchten – doch mit „Globalisten“ oder „den Rothschilds“ sind

Jüdinnen*Juden gemeint. Verschwörungsideologien gibt es schon so lange, wie es Krisen und Konflikte gibt. Das heißt, Verschwörungserzählungen kursierten lange vor dem Internet. Aber das Internet ist zu einem neuen Nährboden geworden, da sie sich hier viel schneller verbreiten. Dies geschieht nicht zufällig, denn für die Verbreitung sorgen nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Gruppen oder gar ganze Organisationen. Insbesondere die sogenannte „Neue Rechte“ und die extreme Rechte verbreiten über Messenger-Dienste und Soziale Medien Verschwörungserzählungen in Bild, Text und Videoformaten.

https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/wp-content/uploads/2023/10/Glossar_Firewall.pdf